Sendezeit :
am 29. Dezember 2013 um 21:33 im Deutschlandradio Kultur
In Erinnerung an Henri Dutilleux, der am 22. Mai 2013 verstorben ist, wiederholt Deutschlandradio Kultur das Musikfeature “Diese Klarheit der Stimmen, der Komponist Henri Dutilleux”, am Sonntag den 29. Dezember um 21:33 im Musikfeuilleton.
Foto : Dutilleux mit seinen Studenten für Komposition in der Ecole Normale de Musique de Paris, Alfred Cortot, wo er von 1961 bis 1973 Professor und von 1968 bis 1974 der Leiter war.
Autrorin und Regisseurin: Sandrine Jorand
Specherin: Anna-Magdalena Fitzi
Sprecher: Markus Hoffmann
Ton: Peter Kainz (Hörspiel 2, Berlin)
Redaktion: Dagmar Töpfer, WDR 3
Ursendung: 2005
Mit Henri Dutilleux und Emmanuel Pahud
Ausschnitt I – “Diese Klarheit der Stimmen…”, Henri Dutilleux –
“Ich spreche ungern über Tradition. Man spürt das deutlich bei mir… Ich habe mich entwickelt. Meine Entwicklung ist sehr langsam gewesen, aber ich habe das erreicht, was ich wollte. Ich bedauere nur, nicht mehr als das geschrieben zu haben.
Sogar die Musiker der Avantgarde – aber was heißt heutzutage Avantgarde? – sagen, dass ich Fortschritte gemacht habe. Ich habe Zeit dazu gehabt. Ich habe mich selbstentdeckt, weiß, was ich mag und was davon bleiben kann.
Ich sehe deutlich, was an meinem Werk annehmbar ist, ich bin selbstkritisch.”
Ausschnitt II – “Diese Klarheit der Stimmen…”, Emmanuel Pahud –
“Bei Dutilleux Musik genieße ich die Klarheit der Stimmen der verschiedenen Stimmen, wie die Musik geordnet ist und wie dieser Klangraum organisiert wird. Und wie dadurch die Schwerpunkte, das Zusammenkommen von zwei Tönen, ein Intervall oder ein Akkord mit sich eine Spannung und eine Entspannung bringen. Die Verbindung zwischen den Tönen ist für mich sehr klar wahrzunehmen. Das macht diese Musik sofort zu genießen und zum ewigen Klassiker.“
Ausschnitt III – “Diese Klarheit der Stimmen…” –
“Rue Saint-Louis. Hinterhaus. Eine Treppe aus hellen Steinen führt auf der rechten Seite zur ersten Etage. Das Haus wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert gebaut. An den Fenstern von Dutilleux’ Studio sieht man verblasste rote Rollländen aus Stoff.
Rue Saint-Louis, eine belebte Straße im Zentrum von Paris, auf der Insel Saint-Louis, in einer der ältesten Gegenden der Stadt.
Heute sind viele Touristen unterwegs. Sie essen Eis bei Bertillon, gehen an den Ufern der Seine spazieren, kommen am „Hôtel Lambert“ vorbei, in das Chopin so oft eingeladen wurde, um vor einigen Aristokraten zu spielen. Am Ufer, Quai d’Anjou, direkt hinter Dutilleux’ Haus, blicken sie vielleicht für ein paar Minuten auf das „Hôtel de Lauzun“, in dem Baudelaire damals ein Zimmer gemietet hatte. Und am anderen Ende der Insel, in der „rue Le Regrattier“, werden sie vielleicht ein paar Gedanken für Baudelaires Geliebte Jeanne Duval haben.”
S.J., 2005
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